Thilo Heinzmann (book launch)
Thilo Heinzmann’s third solo exhibition with neugerriemschneider unites selected works from a number of his artistic cycles, taking up the conceptual dialog laid out in his new monograph, acting as testament to the rigorously analytic quality of the artist’s painting, and
shaping a concentrated survey of his practice. By using materials atypical of the medium - Styrofoam, particle board, aluminum, shards of glass or grains of sand among them - Heinzmann puts to the test the principles of painting, expanding the discipline through new physical and technical theories to expose the dynamic, haptic nature of his work and process.
For Heinzmann, form, scale, texture, color and light serve not as mere elements of an image, but as the very foundations of composition. He enacts this ethos as he joins fragmented sheets of Styrofoam, crystalline fragments of glass and thin shards that cast shadows in vivid colors on their blank surroundings, or as he breaks particle board by hand to expose the material’s inner chaos, pouring, dripping and brushing glistening resin inlaid with chipboard fragments. The artist’s affinity for the interplay between the precision of industrial processes and natural entropy comes to the fore in his considered use of aluminum, perforated and brought into conversation with leather and parchment. In motions at once exacting and open to chance, he manipulates pigments, accented by fragments of colored glass, to dynamic compositions on textured canvas, stoking a dialog between seemingly disparate parts to shape a cohesive whole. In his most recent series, Heinzmann investigates the capacities of black oil paint, applying it in built-up gestures, leveling it or allowing it to traverse the surface with near-kinetic momentum. Embedded grains of sand shimmer atop the work’s surface, while glass fragments split light and dance upon the paint, lending depth that develops along with a viewer’s vantage point. Together, the works attest to an experimental spirit dedicated to medium and composition, ever-changing yet firmly grounded.
Heinzmann’s monograph, published by Scheidegger & Spiess, follows the artist’s development from his years as a student at Frankfurt am Main’s Städelschule through to his latest sand paintings in black. His first comprehensive publication in 10 years, the catalog features a discussion between the artist and curator Mark Godfrey, an essay by art critic Kristian Vistrup Madsen and a poetic musing on the artist’s work by Vanessa Onwuemezi, all accompanied by sets of detailed reproductions.
Thilo Heinzmann (book launch)
Thilo Heinzmanns dritte Einzelausstellung bei neugerriemschneider kombiniert ausgewählte Arbeiten aus verschiedenen Werkserien des Künstlers, womit sie an deren dialogische Gegenüberstellung in seiner neuen Monografie anknüpft und einen pointierten Einblick
in sein Schaffen bietet. Sowohl das Buch als auch die Präsentation demonstrieren in ihrer konzeptuellen Dichte Heinzmanns analytische Herangehensweise an die Malerei. Durch die Verwendung von Materialien, die dem Medium vermeintlich fremd sind - darunter Styropor, Spanplatten, Aluminium, Glassplitter oder Sandkörner -, untersucht er dessen Grundlagen, erweitert es um neue objektbasierte und technische Möglichkeiten und macht den künstlerischen Prozess in dynamischen Kompositionen sichtbar, deren visuelle Rezeption haptische Empfindungen evoziert.
In Heinzmanns Werken dienen Form, Maßstab, Oberfläche, Farbe und Licht nicht als klassische Mittel der Bildfindung, sondern sind in ihrer spezifischen Charakteristik die elementaren Bestandteile der Komposition. Der Künstler vereint unregelmäßige Styroporplatten mit kristallinen Glasfragmenten und dünnen Scherben, die farbige Schatten auf und neben die weißen Flächen werfen. Er bricht die Kanten von Pressspan per Hand, sodass die chaotische innere Struktur des Materials zum Vorschein kommt. Auf den matten
Untergrund schüttet, tropft und malt er glänzendes Epoxidharz, in das er kleinteilige Spanfragmente integriert. Heinzmanns Interesse am Spiel zwischen industriell gefertigter Glätte und individueller Struktur führte ihn zudem zu Aluminium, das er perforiert und mit
Leder und Pergament konfrontiert. Mit präzisen, den Zufall aber nicht ausschließenden Gesten versieht er strukturierte Leinwände mit ungebundenen Pigmenten und akzentuiert sie durch farbiges Glas. Die unterschiedlichen Elemente treten in einen Dialog, der ein
lebendiges Ganzes entstehen lässt. In seiner jüngsten Werkserie arbeitet der Künstler mit schwarzer Ölfarbe, die er eben oder pastos aufträgt und in Schwüngen verwischt. Auf diesen Oberflächen schimmern Sandkörner, während einzelne farbige Glasfragmente das
Licht brechen, mit den Reflexionen der Farbe korrespondieren und eine Tiefe erzeugen, die je nach Standpunkt und Bewegung variiert. Im Austausch zeugen die Bilder von einer Kontinuität in der experimentellen Auseinandersetzung mit Technik und Komposition, die Heinzmanns Arbeiten eine dynamische und zugleich beständige Qualität verleiht.
Die bei Scheidegger & Spiess erschienene Monografie über das Schaffen von Heinzmann ist die erste seit zehn Jahren. Sie beleuchtet sein Werk vom Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main bis hin zu den schwarzen Sandbildern. Neben zahlreichen Reproduktionen und Detailaufnahmen enthält das Buch ein Gespräch zwischen dem Künstler und dem Kurator Mark Godfrey sowie einen Essay des Kunstkritikers Kristian Vistrup Madsen. Darüber hinaus geht die Autorin Vanessa Onwuemezi in poetischer Prosa auf Heinzmanns Werk ein.